Zeitfresser in der Zahnarztpraxis – und warum sie auch dein Dentallabor betreffen

Warum du die Probleme deiner Kunden kennen solltest

Als Dentallabor arbeitest du eng mit Zahnarztpraxen zusammen. Doch hast du dich schon mal gefragt, mit welchen Herausforderungen Zahnärzte täglich kämpfen? Ich bin regelmäßig mit Coaches im Austausch, die Zahnarztpraxen beraten, und habe eine spannende Liste bekommen: Die größten Zeit- und Geldfresser in der Zahnarztpraxis.

Viele davon haben direkte Auswirkungen auf dein Labor. Manche kennst du sicher schon aus eigener Erfahrung – z. B. unklare Terminabsprachen oder fehlende Ankündigungen größerer Arbeiten. Andere sind vielleicht neu für dich. In diesem Artikel schauen wir uns die häufigsten Probleme an und wie du als Laborchef oder -chefin damit umgehen kannst.

Die häufigsten Zeit- und Geldfresser in Zahnarztpraxen

Zahnarztpraxen sind oft schlecht organisiert – und das kostet Zeit, Nerven und Geld. Hier ein paar der größten Probleme:

• Heil- und Kostenpläne ohne klare Deadline
  Viele HKPs werden erstellt, aber nicht terminiert. Das führt zu Verzögerungen – für die Praxis und für dich als Labor.
  
  
• Patienten verlassen die Praxis ohne Termin für die Kostenbesprechung
  Das bedeutet Unsicherheit und zögert Entscheidungen hinaus. Wer keinen klaren nächsten Schritt hat, vergisst das Thema oft komplett.
  
  
• Mehrere Kostenvorschläge für einen Patienten
  Manche Zahnärzte schreiben 5, 6 oder sogar 7 verschiedene Kostenvoranschläge für einen einzigen Patienten. Das sorgt für Chaos, frisst Zeit und verwirrt den Patienten nur. Studien zeigen, dass zu viele Optionen die Entscheidungsfindung erschweren.
  
  
• Fehlende Preis-Kalkulation
  Viele Praxen setzen ihre Preise nach Bauchgefühl oder übernehmen sie einfach vom Vorgänger. Ohne Kalkulation! Das kennst du vielleicht auch aus dem Laborbereich – viele bestimmen ihre Preise nach „Was nimmt der Kollege in der Region?“ statt nach realen Kosten.
  
  
• Keine klare Übersicht über offene Behandlungsfälle
  Ohne ein gutes Recall-System gehen Patienten einfach „verloren“. Der Zahnarzt lässt Umsatz liegen, und auch du als Labor bekommst weniger Aufträge.
  
  
• Zahntechnische Arbeiten werden nicht angekündigt
  Das kennst du bestimmt: Eine Praxis schickt eine Arbeit ein – und erwartet, dass du sofort loslegst. Keine Vorankündigung, keine Zeitplanung. Das sorgt für unnötigen Stress und Qualitätsprobleme.
  
  
• Uneinheitliche Kommunikation in der Praxis
  Patienten bekommen je nach Ansprechpartner in der Praxis unterschiedliche Empfehlungen. Helferinnen geben andere Tipps als der Zahnarzt – oft mit fatalen Folgen. Beispiel: Eine Zahnarzthelferin sagt der Patientin „Ach, Silber reicht doch völlig aus“ – ohne zu wissen, was die Patientin wirklich will oder was medizinisch sinnvoll wäre.
  
  

Was das mit deinem Labor zu tun hat

Jetzt fragst du dich vielleicht: „Okay, spannend – aber ich bin Zahntechniker, kein Praxis-Coach. Was soll ich damit anfangen?“

Ganz einfach: Diese Probleme wirken sich direkt auf dich aus. Wenn Termine nicht eingehalten werden, wenn Patienten keine Entscheidungen treffen oder wenn unklare Prozesse die Zusammenarbeit erschweren, dann kostet das auch dich Zeit und Geld.

Aber Vorsicht: Deine Rolle ist nicht, dem Zahnarzt seine Praxisführung zu erklären! Wenn du mit dem erhobenen Zeigefinger ankommst und ihm sagst, was er besser machen sollte, wird er sich nur angegriffen fühlen.

Stattdessen kannst du mit gezielten, empathischen Fragen in ein Gespräch einsteigen. So kannst du Impulse setzen, ohne belehrend zu wirken.

Wie du das Thema geschickt ansprichst

Hier ein paar Beispiele für Fragen, mit denen du wichtige Themen in der Zahnarztpraxis ansprechen kannst:

„Herr/Frau Doktor, ich sehe oft, dass Sie für Patienten 5–6 verschiedene Kostenvoranschläge erstellen. Darf ich fragen, warum Sie das so machen?“
→ Ziel: Den Zahnarzt zum Nachdenken bringen, ob das wirklich sinnvoll ist.

„Bekommt Ihr Patient eigentlich eine visuelle Darstellung seines Zahnersatzes? Wäre es hilfreich, wenn ich Sie da unterstütze?“
→ Ziel: Mehr Zusammenarbeit zwischen Labor und Praxis anregen.

„Wie läuft das bei Ihnen mit Terminlisten – haben Sie da eine feste Struktur?“
→ Ziel: Probleme mit unklaren Terminabsprachen aufdecken.

„Haben Sie schon mal überlegt, Patienten für größere Arbeiten direkt ins Labor einzuladen?“
→ Ziel: Dem Zahnarzt den Vorteil erklären, dass der Patient beim Labor eine bessere Vorstellung vom Zahnersatz bekommt – was die Kaufentscheidung erleichtert.

Diese Fragen sind kein Angriff, sondern ein Angebot zur Zusammenarbeit.

Partnerschaft statt Dienstleister-Mentalität

Am Ende geht es darum, dass du als Labor nicht nur ein reiner Lieferant bist. Du bist Partner der Zahnarztpraxis. Und ein guter Partner stellt nicht nur Produkte bereit, sondern bringt auch Ideen ein, die die Zusammenarbeit erleichtern und erfolgreicher machen.

Ein Zahntechnikermeister hat mir mal gesagt:
🗨️ „Ich sehe mich nicht als Zulieferer, sondern als Teil der Praxis. Der Zahnarzt braucht mich genauso, wie ich ihn brauche.“

Genau das ist der richtige Ansatz!

Fazit: Gemeinsam für besseren Zahnersatz

Zahnarztpraxen haben oft ineffiziente Abläufe – und das kostet Zeit, Geld und Nerven. Auch für dich als Dentallabor. Statt die Zahnarztpraxis „belehren“ zu wollen, kannst du durch clevere Fragen und strategische Zusammenarbeit dafür sorgen, dass die Abläufe reibungsloser werden.

Das bringt dir mehr Planbarkeit, weniger Stress und mehr Umsatz. Und der Zahnarzt hat zufriedenere Patienten, die sich schneller entscheiden. Win-win!

Hast du Lust, das Thema weiter zu vertiefen und dein Labor aufs nächste Level zu bringen? Dann melde dich bei Ehrich Dental Consulting – wir zeigen dir, wie du als Laborchef nicht nur hervorragenden Zahnersatz lieferst, sondern auch als echter Partner für Zahnärzte unersetzlich wirst => Gespräch