Der demografische Wandel macht auch vor der Zahntechnik nicht halt. Viele Inhaberinnen und Inhaber stehen aktuell vor einer herausfordernden Frage: Ist mein Labor überhaupt verkaufbar – oder bleibt mir am Ende nur die Schließung?
In diesem Artikel zeige ich dir, was ein Labor attraktiv für Käufer macht, welche Labore kaum Chancen auf dem Markt haben – und was du tun kannst, um dein eigenes Unternehmen bestmöglich auf einen Verkauf vorzubereiten. Auch wenn du aktuell nicht verkaufen willst: Es lohnt sich, das eigene Labor genau unter diesem Blickwinkel einmal ehrlich zu betrachten.
In Deutschland existieren derzeit etwa 8.000 gewerbliche Dentallabore. Rund 2.500 davon werden in den nächsten Jahren zur Übergabe anstehen – ganz einfach, weil die Inhaber altersbedingt aufhören müssen. Doch nur ein Teil dieser Labore wird tatsächlich verkauft werden können.
Warum? Weil viele Betriebe strukturell nicht attraktiv genug sind. Und das ist oft kein Zufall, sondern das Ergebnis von jahrelanger Inhaberzentrierung, fehlender Digitalisierung oder überalterten Kundenstrukturen.
Die gute Nachricht: Wer sich rechtzeitig und strategisch auf einen möglichen Verkauf vorbereitet, hat die besten Karten. Und oft verändert dieser Weg das gesamte Labor positiv – selbst wenn ein Verkauf am Ende gar nicht stattfindet.
Besonders gefragt auf dem Markt sind mittelgroße Labore mit 4 bis 10 Mitarbeitern. Sie erwirtschaften idealerweise zwischen 600.000 und 900.000 Euro Umsatz im Jahr und erreichen stabile Gewinnmargen von über 20 Prozent.
Wichtiger als reine Zahlen sind jedoch andere Dinge: Ein motiviertes Team, das eigenverantwortlich arbeitet. Eine moderne technische Ausstattung. Digitale Prozesse, die den Alltag effizienter und fehlerärmer machen. Und natürlich eine gesunde Kundenstruktur, in der sowohl junge als auch etablierte Zahnärzte vertreten sind.
Zukünftige Käufer – häufig junge Zahntechnikermeister – suchen Labore, in denen sie nicht bei null anfangen müssen. Strukturen, die mitwachsen können. Technik, die dem Stand der Zeit entspricht. Und ein Team, das mitzieht.
Ganz anders sieht es bei sehr kleinen Betrieben aus – etwa Einzel- oder Zwei-Mann-Laboren, in denen der Chef alles selbst macht. Kommt dann noch eine veraltete technische Ausstattung, ein hoher Altersdurchschnitt im Team und ein rein älterer Kundenstamm dazu, wird es sehr schwer.
Denn solche Labore sind kaum finanzierbar. Sie bieten keine zukunftsfähige Perspektive. Und oft sind sie so stark auf die Person des Inhabers zugeschnitten, dass ein Käufer praktisch bei null anfangen müsste.
Wer sein Labor in diese Richtung weiterführt, läuft Gefahr, irgendwann vor der unangenehmen Entscheidung zu stehen: Schließung statt Übergabe. Doch auch hier gilt: Es gibt Wege heraus – wenn man sie rechtzeitig geht.
Mögliche Hebel für mehr Verkaufsfähigkeit:
Neben Einzelkäufern interessieren sich auch Investoren für Dentallabore – allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen.
Attraktiv sind Labore mit mehr als 10 Mitarbeitern, einem Jahresumsatz ab 1,5 Millionen Euro und einer soliden Gewinnspanne. Wichtig ist vor allem eines: Skalierbarkeit. Also die Möglichkeit, das bestehende Geschäft auszuweiten, Standorte zu erweitern oder den Umsatz mit vorhandenen Strukturen deutlich zu steigern.
Solche Labore erzielen auf dem Markt deutlich höhere Verkaufspreise – zum Teil das Zwei- bis Dreifache des Jahresgewinns. Kleinere Betriebe dagegen landen häufig bei einer Bewertung, die nur dem halben Jahresgewinn entspricht.
Was senkt den Verkaufswert eines Labors oder macht es sogar unverkäuflich? Ganz klar:
Wenn ein Labor nicht ohne den Chef funktioniert, keine moderne Ausstattung hat und das Team nicht mitzieht, dann wird es auf dem Markt kaum eine realistische Chance haben. Zumindest nicht zu einem fairen Preis.
Viele denken beim Thema Verkauf zuerst an Zahlen – Umsatz, Gewinn, Kosten. Doch es sind oft die weichen Faktoren, die den Unterschied machen.
Starte mit einer ehrlichen Bestandsaufnahme. Frage dich:
Dann geht es in die Umsetzung. Schritt für Schritt. Du musst nicht alles auf einmal verändern. Aber du solltest beginnen.
Vier zentrale Maßnahmen:
Wenn du all das tust, kannst du den Verkaufsprozess professionell angehen – mit realistischen Zahlen, einer starken Story und einer klaren Strategie. Und du wirst merken: Das wirkt auch intern. Dein Labor wird stabiler, entspannter, moderner.
Ob du wirklich verkaufen willst oder nicht – das ist am Ende deine Entscheidung. Aber stelle dein Labor immer so auf, als würdest du es verkaufen wollen.
Denn was dann passiert, ist bemerkenswert:
Und genau das ist der größte Luxus als Inhaber: die Wahl zu haben.
ÜBER DEN AUTOR
Rainer Ehrich
Ich bin Rainer Ehrich, Geschäftsführer der Ehrich Dental Consulting GmbH, und seit fast 50 Jahren in der Dentalbranche tätig. Als gelernter Zahntechniker mit eigener Laborerfahrung kenne ich die Herausforderungen, mit denen Laborinhaber täglich konfrontiert sind – und vor allem, wie sie diese nachhaltig lösen können.
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