Jeder Mensch hat im Durchschnitt ca. 60.000 Gedanken am Tag. Die sind in der Regel zum Großteil immer die gleichen und meistens nicht zielführend. Im Gegenteil: Sie sind eher stressig. Im asiatischen nennt man diese Stimme im Kopf "The drunken Monkey". Ins Deutsche grob übersetzt heißt er "Der besoffene Affe".
Den besoffenen Affen kennst du doch bestimmt auch. Er plappert durchweg. Deswegen nennen wir ihn hier einfach mal den "plappernden Affen". Er ist die Stimme in deinem Kopf, die permanent quatscht und dir irgendwelche Gedanken mitteilt. Meistens ist der Affe auch nicht sonderlich konstruktiv. Er macht sich eher Sorgen um dich. Wenn er zweifelt, sagt er eigentlich nur: „Pass auf! Weißt du eigentlich dies und jenes. Hast du beachtet, dass…“ etc...Im Grunde genommen ist er dein Zweifler.Einmal links und einmal rechts
Der plappernde Affe sitzt auf unserer Schulter, manchmal rechts und manchmal links. Manchmal tun sie sich auch zusammen und du hast ein ganzes Rudel an Affen auf den Schultern sitzen. Und die quatschen uns voll. Aber wer ist dieser plappernde Affe überhaupt?
Ich erkläre es Dir an einem Beispiel:
Als Laborchef hast du ca. 5-6 Mitarbeiter. Das Jahr ist gut angelaufen und mittlerweile haben wir Juli und das Sommerloch kommt. Es ist weniger zu tun. Herr Dr. Maier hat auch schon seit vier Wochen keine Arbeiten mehr geschickt. Und plötzlich erwacht er: Der plappernde Affe wird aktiv: „Hey, was ist denn da los? Wieso ist so wenig Arbeit im Labor? Und was ist eigentlich mit Dr. Maier los? Wieso schickt der keine Arbeiten mehr? Nachher wird der Umsatz diesen Monat noch unter 50.000 € sein. Und Oh Gott: Das Finanzamt steht auch bald vor der Tür. Da muss ich bald 15.000 € überweisen. Wie soll ich da bloß die nächsten Gehälter bezahlten? Das wird wirklich ziemlich eng diesen Monat!“ Kommt dir das bekannt vor?
Das etwas andere Schäfchen zählen
Das Interessante ist, dass der plappernde Affe bei vielen besonders aktiv am Abend wird. Wenn man ins Bett geht, so kurz vor dem Einschlafen oder mitten in der Nacht. Eigentlich bist du nur hundemüde und möchtest einfach nur schlafen. Doch dann wird der plappernde Affe wach und richtig aktiv. An schlafen ist da nicht mehr zu denken.
Du machst dir Sorgen um die Zukunft oder um andere Menschen. Vielleicht bringt der plappernde Affe auch Erinnerungen an Vergangenes noch einmal zum Vorschein. „Hättest du doch vor zwei Jahren diesen einen Mitarbeiter bloß nicht entlassen…“ Kurzum, du kannst nicht schlafen.
Der plappernde Affe kennt nur diese beiden Seiten: Die Vergangenheit und die Zukunft. Entweder bereut er Vergangenes und ärgert sich oder er macht sich Sorgen um die Zukunft. Er holt uns immer aus dem Hier und Jetzt.
Du liegst also im kuscheligen Bett, bist müde und möchtest nur noch schlafen. Das ist das Hier und Jetzt. Es geht dir gut, es ist warm und gemütlich und dann kommt dieser ungebetene Gast: Dein persönlicher plappernde Affe. Doch bedenke: Vergangenes ist schon gewesen. Das kannst du nicht mehr ändern. Die Zukunft ist noch unbekannt. Die hat noch kein Mensch betreten. Dennoch kannst du einfach im Hier und Jetzt nicht einschlafen. Du machst dir Gedanken, du sorgst und ärgerst dich.
Wann kommt Dein plappernder Affe?
Bei mir persönlich passiert es nicht am Abend, sondern eher morgens. Ich ging ins Bett und schlief sofort ein. Doch am Morgen unter der Dusche, wenn ich noch im Halbschlaf war, da legte er los. Denn ich bin eher ein nachtaktiver Mensch und damit bin ich morgens häufig etwas müde. Noch nicht ganz da und somit auch leicht angreifbar. Da schlug der Affe zu. Da war er aktiv und plapperte mir Zweifel und Sorgen ins Ohr. Nur bei Extremsituationen hat mich mein plappernde Affe auch das ein oder andere Mal vom Schlafen abgehalten.
Der Kampf mit den Urinstinkten
Letztendlich möchte der Affe Macht auf Dich ausüben. Er möchte die Kontrolle haben. Damit fühlt er sich wichtig und wohl, wenn er uns lenken darf. Er erzählt uns dann natürlich sehr häufig auch Blödsinn. Hauptsache er darf plappern.
Meistens sind es eher negative Gedanken. Früher war er ganz praktisch, denn er war quasi eine Stütze zu unseren Urinstinkten. Er hat uns gewarnt vor Gefahren. Vor dem Säbelzahntiger, vor giftigen Pflanzen und vor allen möglichen wilden Tieren. Da mussten wir „negativ“ denken, kritisch und skeptisch sein. Wir mussten auf der Hut sein und alles um uns herum eruieren.
Dieser Urinstinkt steckt noch immer in uns, diese gewisse Skepsis. Aber, wie schon einmal erwähnt, gibt es keinen Säbelzahntiger mehr. Wir essen auch keine fremden Pflanzen einfach vom Wegesrand, die uns vergiften könnten. Auch ist es sehr unwahrscheinlich, dass uns ein wildes Tier auf der Straße anfällt.
All diese Gefahren gibt es nicht mehr. Dennoch sind wir vom Urmenschen nur 1 % weit weg. Wir sind zu 99% noch genau wie damals. Deswegen ist der Urmensch gar nicht so weit weg. Diese Urinstinkte, dieser plappernde Affe, hat damals unser Überleben gesichert und ist auch noch heute rudimentär vorhanden. Wir brauchen ihn so gut wie nicht mehr. Aber er ist noch immer da. Diese Urinstinkte sind noch immer in uns drinnen. Ohne den plappernden Affen wäre die Menschheit nicht da, wo sie heute ist.
Ohne den Affen würde es uns heute nicht geben
Ganz radikal gesprochen wären wir im schlimmsten Fall bereits ausgestorben. In dieser Hinsicht, ist der plappernde Affe eine Hilfe und hat also auch extrem gute Seiten. Doch wir müssen lernen, dies zu differenzieren. Die bis zu 60.000 Gedanken, die tagtäglich durch unseren Kopf rattern sind einfach zu 95% unnütz und hinderlich. Häufig machen wir uns sogar Gedanken über Dinge, die niemals eintreten werden. Das raubt uns Kraft und Energie. Und genau das wollen wir vermeiden. Kann man den plappernden Affen wirklich abstellen? Und was kann man gegen ihn machen?
Du kannst den Affen überlisten
Wie genau? Das erfährst du im nächsten Artikel, den ich in ein paar Tagen veröffentliche. Abonniere am besten meinem Blog, so dass Du nichts verpasst.